Tradition trifft inovation

Über die Weiterentwicklung
der Ausbildung im Taiji und Qi Gong

von Tobias Puntke

 

Mit dem erfolgreichen Abschluss meiner vierten Ausbildungsgruppe im Taiji und Qi Gong der daoistischen Drachentor-Schule innerhalb des TaijiDao-Systems nach Großmeister Shen Xijingblicke ich auf einen wichtigen Abschnitt meiner Tätigkeit als Ausbilder zurück. Neun Teilnehmer, aus drei Ländern, haben nach über 850 Stunden und 4 Jahren intensiver Ausbildungszeit ihren zweiten Lehrergrad im Taiji-Dao-System nach Großmeister Shen Xijing bestanden –ein großartiger Moment und ein Zeichenlebendiger daoistischer Übungstradition in der heutigen Zeit. 

Doch diese Ausbildung war weit mehr als nur eine Fortsetzung des Bekannten –sie war ein weiterentwickelter, innovativer Schritt, der zeigt, wie traditionelle Inhalte mit zeitgemäßer Methodik verbunden werden können.

Entstanden in einer besonderen Zeit – und zu etwas Neuem gereift

 

Als diese Ausbildungsrunde begann, standen wir mitten in der Corona-Pandemie. Die große Frage damals lautete: Wie lässt sich ein traditionell mündlich überliefertes Wissen so vermitteln, dass es unter modernen Bedingungen lebendig bleibt?

Die Antwort war ein neues Format, dass das Beste aus zwei Welten kombinierte:

  • Online-Unterricht (live und auch asynchron über Videoaufzeichnungen verfügbar) schuf maximale zeitliche und räumliche Flexibilität für Teilnehmer mit unterschiedlichen Lebensrealitäten und erlaubte es sich mit den Ausbildungsinhalten vertraut zu machen.
  • Präsenzwochenenden boten dann die Möglichkeit, konzentriert, ohne Ablenkung und in einem starken Gruppenfeld tief in die Inhalte einzutauchen, präzise Korrekturen zu erhalten, das im Online-Unterricht gelernte erheblich zu vertiefen und gemeinsam zu wachsen.

Diese Kombination aus räumlich unabhängigem Lernen und intensiver physischer Präsenz hat sich als äußerst wirkungsvoll erwiesen – nicht nur in der Vermittlung von Inhalten, sondern auch im gemeinsamen inneren Prozess.

Ein neues Lehrertraining – weil gute Lehrer mehr brauchen

Ein besonderes Highlight dieser Ausbildungsrunde war ein erstmals durchgeführtes Zusatzmodul: ein vierjähriges, ausbildungsbegleitendes Lehrertraining mit 96 Zeitstunden, das Wissen vermittelt, das im traditionellen Unterricht oft zu kurz kommt.
Inhalte des Lehrertrainings waren unter anderem:

  • Grundlagen der Anatomie & Physiologie für ein fundiertes Verständnis der körperlichen Prozesse
  • Trainingslehre & Bewegungspädagogik, um den Körper auch aus westlicher Sicht gezielt zu fördern
  • Methodik & Didaktik, um Inhalte verständlich, strukturiert und wirksam zu vermitteln
  • Psychologische Grundlagen, z. B. über Lernprozesse und Begleitung von Entwicklungswegen
  • Chinesische Medizin und daoistisches Weltverständnis als tiefere Hintergründe der Übungspraxis.

Ich bin überzeugt: Eine gute eigene Übungspraxis reicht nicht aus, um ein guter Lehrer zu sein. Es braucht darüber hinaus Werkzeuge, um Menschen in ihrem eigenen Prozess professionell zu begleiten. Mit diesem neuen Modul wurde ein Qualitätsstandard geschaffen, der in der deutschsprachigen Landschaft selten zu finden ist – und der künftig fester Bestandteil meines Ausbildungsangebots bleiben wird.

Was lernt man in einer Ausbildung?

Die Basis der Ausbildung bildeten die bewährten traditionellen Übungsmethoden.  In dieser Ausbildungsgruppen waren das die Methoden der ersten beiden Lernstufen des TaijiDao-Systems. Dazu gehören unter anderem:

  • Die Taiji 13er-Form mit äußeren und inneren Vertiefungsaspekten
  • Die Wasser- und Drachenübungen aus dem Neidan Gong
  • Das Qi Gong des langen Lebens
  • Meditationstechniken, wie Wuji- und Taiji-Meditationen
  • Partnerübungen und Anwendungen
  • Alltagsintegration durch Anwendung der Übungsprinzipien im Alltag

Doch diese Methoden sind für mich nicht das Ziel, sondern das Werkzeug. Mein Anliegen ist es, den Menschen ins Zentrum zu stellen – nicht die Form, nicht die Technik. Die Übungen dienen als Wegweiser, Mittel und bewusster Erfahrungs- und Wachstumsraum, um sich als Mensch auf allen Ebenen zu erfahren und weiterzuentwickeln: körperlich, energetisch, psychisch, sozial und universell.

Was meine Ausbildungen außerdem besonders kennzeichnet, ist der Fokus auf die Schlüsselpunkte hinter den Übungen. Diese lassen sich nur dann wirklich erkennen und nutzen, wenn man auch die dahinterliegenden theoretischen Prinzipien versteht – aus der daoistischen Lehre, der TCM, der Anatomie und Physiologie und aus der Psychologie.

Bei diesem Vorgehen ist die Expertise im Taiji und Qi Gong nicht das zentrale Ziel, sondern quasi ein Beiprodukt einer lebendigen und ganzheitlichen Entwicklung als Mensch.

Gegen den Strom: Warum Tiefe wichtiger ist als Tempo

In einer Zeit, in der vieles immer schneller, effizienter und „leichter“ werden soll – auch in der Persönlichkeitsentwicklung und im Gesundheitsbereich – setze ich bewusst ein anderes Zeichen. Es ist verständlich, dass viele Menschen in einem vollgepackten Alltag nach wirksamen Übungen suchen, die ihnen schnell Erleichterung bringen. Und ja: Erste positive Effekte lassen sich oft schon mit wenig Zeitaufwand erleben.

Aber genau hier liegt auch die Gefahr: Schnelle Effekte bleiben oft an der Oberfläche. Die Versprechungen mancher Anbieter – dass sich das ganze Leben in einem Wochenende transformieren ließe – halte ich für unseriös. Sie führen oft zu Frustration oder zu einer Abhängigkeit von ständiger Motivation von außen.

Alle ernstzunehmenden Schulen traditioneller Kultivierung wissen:

Wirkliche Veränderung braucht Zeit, Hingabe und eine klare Ausrichtung. Es geht nicht nur darum, Übungen „zu machen“, sondern sich als Mensch auf tiefen Ebenen zu wandeln – körperlich, energetisch, geistig und seelisch.

Deshalb sind meine Ausbildungen bewusst so konzipiert, dass sie:

  • genügend Zeit und Raum geben, um Inhalte wirklich zu verinnerlichen,
  • eine solide Tiefe und Breite aufbauen, die Transformation ermöglicht,
  • und damit letztlich langfristig die besten Effekte für die Menschen

Es geht mir nicht darum, möglichst viele Inhalte in möglichst wenig Zeit zu pressen – sondern darum, dass du wirklich etwas mitnimmst, das dein Leben trägt und bereichert.

Denn nur was tief geht, kann dauerhaft etwas bewegen.

Teilnehmerumfragen !!!

Was kommt als Nächstes?

Aktuell läuft bereits die zweite Ausbildungsgruppe in den Wasser- und Drachenübungen des Neidan Gong – auch hier haben wir die methodisch-didaktischen Konzepte noch einmal verfeinert.

Und: Anfang 2026 beginnt die fünfte systematische Ausbildung in der Basisstufe des Neidan Gong. Wenn du spürst, dass du tiefer einsteigen möchtest und dir ein stabiles Fundament für einen lebenslangen Weg des Wachstums und der Erkenntnis legen möchtest – dann lade ich dich herzlich ein, diesen besonderen Weg mitzugehen.
Informationen werden bald auf meiner Homepage zur Verfügung stehen. Wenn Du informiert werden möchtest, melde dich doch unten zu meinem Newsletter an.

Fazit: Tradition bewahren – durch zeitgemäße Weiterentwicklung

Für mich ist es eine große Freude und Aufgabe, die Inhalte des TaijiDao-Systems und der Drachentor-Schule so zu vermitteln, dass sie wirksam, alltagsnah und tiefgehend erlebt werden können. Die Ausbildung ist dabei nicht statisch, sondern entwickelt sich immer weiter – genau wie wir selbst.

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DER AUTOR

Tobias Puntke M.A.

Tobias Puntke M.A.

Sportwissenschaftler, 6. Duan und 2. Generation TaijiDao-System nach Großmeister Shen Xijing, 23. Generation der daoistischen Drachentorschule, Präsident und Europa-Cheftrainer der Europäischen TaijiDao Gesellschaft e.V., seit 35 Jahren mit ganzem Herzen auf dem Weg der daoistischen Künste, seit 25 Jahren hauptberuflicher Lehrer in diesem Bereich.

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